Bosch PEX 400 AE im Praxistest

Bosch PEX 400 AE mit 350 Watt
Bosch PEX 400 AE im Test

Schleifen auf allerhöchstem Niveau. Mit diesen Worten preist Bosch sein Exzenterschleifer Flaggschiff PEX 400 AE aus der grünen Reihe an.

Wir wollten wissen, ob die Maschine dieser Aussage gerecht wird und was man zum Listenpreis von knapp 100€ alles bekommt.

Dafür erhält man auf den ersten Blick einiges geboten: 125 mm Teller (Standard 8-Loch), 370 Watt, 5 mm Schleifhub (Achtung Bosch gibt nur die Exzentrizität an), maximal 21200 Schwingungen pro Minute und ein Lagergehäuse aus Leichtmetall.

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Was zeichnet diesen Exzenterschleifer aus?


Der Schleifer hat einen ergonomisch geformten Griff.
Die Bedienelemente sind in roter Farbe abgesetzt.
Staubsaugeranschluss für 27 mm Schläuche.
Leichtes Wechseln des Schleifpapiers.
Inklusive Transportkoffer.

Aufbewahrung


Geliefert wird der Bosch PEX 400 AE in einem stabilen und doppelwandigen Kunststoffkoffer. Einen Systemgedanken, ala Systainer oder L-Boxx sucht man bei dem 38 x 34 x 14,5 cm großen Koffer allerdings vergebens.

Den Schleifer nehmen dort passende Stege fest und sicher auf, im vorderen Bereich gibt es noch Platz für Zubehör und Schleifmittel.

Schön ist außerdem, dass sich im Deckel Abbildungen über das erhältliche Zubehör und Schleifmittel inkl. Artikelnummern befindet, leider ist da auch ein Fehler vorhanden, aber dazu später.

Koffer
Abbildungen über das erhältliche Zubehör und Schleifmittel

Verarbeitung


Der grüne Bosch ist für die Preisklasse ordentlich verarbeitet, keine Grate oder sonstige Verarbeitungsspuren stören den Benutzer, auch sind die Softeinlagen sauber in das Gehäuse integriert. Äußerliche Gussspuren sucht man auch am Lagergehäuse aus Leichtmetall vergebens. Uns hat außerdem die Verarbeitung des Schleiftellers gut gefallen.

Was das Bild etwas trübt, ist das Netzkabel. Es ist nur 2,5 m lang und hat keine Gummileitung.

Gute Verarbeitung

Bedienung


Die Bedienung des Gerätes lässt eigentlich keine Fragen offen. Netzschalter und Schwingzahlvorwahl sind in roter Farbe abgesetzt auf der Oberseite griffgünstig positioniert.

Da es an einem Exzenterschleifer nicht so viel zu bedienen gibt, fällt auch die Anleitung mit vier Seiten an Bedieninfo recht kurz aus, aber es wird alles angesprochen und verständlich mit Bildern erläutert.

Bedienungsanleitung
Bedienungsanleitung

Funktionstest


Nun wollten wir natürlich wissen, was der PEX 400 AE leisten kann und wie er sich im Einsatz schlägt. Mit der wichtigste Punkt ist ja, wie liegt das Gerät in der Hand.

Das Teil was uns einige Fragezeichen ins Gesicht brachte, war der vordere Zusatzgriff. Wofür braucht ein kleiner 125 mm Schleifer ohne Zwangsrotation einen so gewaltigen Handgriff? Und warum ist der nicht verstellbar?

Zusatzgriff

Verwendet man den, kommt es so vor, als hätte man etwas Gewaltiges in der Hand, dabei sind Gewalt und großer Druck beim Schleifen fehl am Platze. Zum Glück kann man ihn mit einer Flügelmutter entfernen, also weg mit dem Ding.

Und schon wird aus dem PEX 400 AE ein sehr bequem zu führender Schleifer mit wirklich ergonomisch geformten Griff, der diverse Griffmöglichkeiten bietet.

Griffmöglichkeit 1
Griffmöglichkeit 2
Griffmöglichkeit 3

Bequem ist er also, aber nimmt er auch gut was weg?

Was im Betrieb sofort negativ auffällt, ist das Fehlen einer Tellerbremse. Das ist nicht gut. Gerade bei einem eher an Einsteiger gerichteten Modell. Schaltet man den Bosch ein, ohne das er auf dem Werkstück aufliegt, dreht der Teller immer schneller, setzt man in so auf das Werkstück, entstehen gerade bei empfindlichen Stücken schnell Macken.

Getestet haben wir den Abtrag, mit einem 21 x 54 cm großen Stück Buche, welches mit Bleistiftstrichen versehen wurde. Der grüne Bosch wurde mit einem neuen Schleifblatt (Indasa white, P80) bestückt und so lange im Kreuzgang geschliffen, bis die Markierungen flächig abgetragen wurden.

Abtrag

Der Mittelwert von drei Durchgängen waren 52 Sekunden. Das ist für einen 125er Schleifer mit 5 mm Hub kein so herausragender Wert. Zum Vergleich ein Alternativmodell mit nur 3 mm Hub, brauchte dazu 75 Sekunden.

Positiv überrascht haben uns während des gesamten Tests die sehr geringen Vibrationen. Kein Vergleich zu den alten Modellen, wie dem PEX 250. Der 400 AE ist ab Werk sehr gut ausgewuchtet und die Gummieinlagen tun ihr übriges zu einem wirklich angenehmen Handling.

Bis jetzt machte der Bosch ja eine recht gute Figur, aber leider gibt es bei viel Licht auch Schatten und das (leider) bei zwei Punkten, die sich sicherlich einfach und ohne großen Aufwand beheben lassen würden.

Zum einen ist da die wirklich schlechte Planheit, des serienmäßigen mittelharten Schleiftellers. Da hilft auch nicht der Blick auf den Preis. Der PEX 400 AE schleift nur auf den äußeren knapp 15 mm, innen nimmt er so gut wie nichts ab. Das erklärt auch das nicht so tolle Abschneiden bei der Zeitenmessung vom Abtrag. Schade, das kann Bosch sicherlich besser.

Schlechte Planheit

Nächster Schatten kommt bei der Eigenabsaugung.

Wobei diese an sich sehr gut funktioniert, aber die Staubfangkassette ist nicht dicht. Mit der Hand über die Oberfläche gewischt, was liegen blieb, geht wirklich in Ordnung. Nur das was seitlich aus der Kassette dringt und sich im Raum verteilt ist weniger gut.

Staubfangkassette ist nicht dicht
Staub dringt seitlich aus der Kassette aus
Sehr staubig

Auch das entleeren der Box endet mit Staub. Sie hat vorne keine Klappe, welche die abgezogene Box verschließt und der Deckel sitzt dermaßen stramm, ein Kleckern ist fast vorprogrammiert.

Keine Klappe an der Box
Kleckern ist fast vorprogrammiert

Besser sieht es da mit der Fremdabsaugung aus. Hinter der Staubfangbox befindet sich ein Standardanschluss für 27 mm Schläuche.

Standardanschluss für 27 mm Schläuche
Den PEX 400 AE an ein Absaugmobil angeschlossen und er hinterlässt eine sehr saubere Fläche. Gefällt uns.
An Staubsauger angeschlossen
Deutlich weniger Staub

Die geringen Vibrationen und auch die bequeme Gehäuseform (ohne Zusatzgriff), verhießen schon einen problemlosen längeren Einsatz und so war es auch. Wir haben gut drei Stunden, diverse Flächen und auch kleine Teile geschliffen, das war alles kein Thema, keine Schmerzen im Arm oder verkrampfte Finger. Auch die Lautstärke geht in Ordnung.

Bei Kleinteilen war nur das etwas hohe Gewicht mit 1,9 kg negativ aufgefallen und die bereits angesprochene fehlende Tellerbremse. Ein 125 mm Schleifer ist jetzt keine Maschine für große Flächen, eher für kleinere und auch über Kopf oder an Fenstern, da wären ein paar hundert Gramm weniger schon nicht verkehrt.

Zubehör


Als letzten Punkt, möchten wir noch das erhältliche Zubehör nennen. Es gibt von Bosch neben Polierpads auch unterschiedlich harte Schleifteller. Das heißt schon was, sowas findet man sonst eher bei Profigeräten. Leider ist der Wechsel mit vier Schrauben etwas fummelig, ein passender Schraubendreher gehört auch nicht zum Lieferumfang und was uns aufgefallen ist, die im Deckel aufgeführten Schleifteller stimmen nicht mit den Angaben in der Anleitung überein. So wird z.B. aus einem mittelharten Teller ein harter und der superweiche wird in der Bedienungsanleitung gar nicht erwähnt.

Zum Lieferumfang gehört aber noch ein kleiner grüner Helfer zum Schleifpapier aufsetzen. Für Anfänger sicherlich ganz praktisch.
Helfer zum Schleifpapier aufsetzen
Praktisch für Anfänger
So schnell geht das

Vorteile vom Bosch PEX 400 AE


  • Gute Verarbeitung des Schleiftellers.
  • Ergonomisch geformter Griff mit diversen Griffmöglichkeiten.
  • Sehr geringe Vibrationen beim schleifen.
  • An einen Staubsauger angeschlossen, hinterlässt er eine sehr saubere Fläche.
  • Grüner Helfer zum Schleifpapier aufsetzen.

Nachteile vom Bosch PEX 400 AE


  • Was das Bild etwas trübt, ist das Netzkabel. Es ist nur 2,5 m lang und hat keine Gummileitung.
  • Zusatzgriff nicht verstellbar.
  • Tellerbremse fehlt, dadurch können leicht Macken entstehen.
  • Schlechte Planheit, schleift nur auf den äußeren knapp 15 mm.
  • Staubfangkassette ist nicht dicht.

Fazit


Bosch PEX 400 AE
Bosch PEX 400 AE

Kann man den Bosch PEX 400 AE empfehlen? Wir würden sagen, ja! Man bekommt recht viel für sein Geld und hat sogar Zugriff auf unterschiedliche Schleifteller.

Positiv hervorgehoben haben sich neben den geringen Vibrationen, die bequeme Gehäuseform und das saubere Absaugergebnis mit Fremdabsaugung. Der deutlich konkave Teller und die eher mäßige Staubbox trüben zwar das sonst gute Ergebnis, aber es gibt schlechtere Maschinen für mehr Geld.

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Michael Hild
Autor: Michael Hild

Neben einigen anderen Hobbys und Interessen, hat mich seit Frühjahr 2010 die Leidenschaft am Holzwerken gepackt. Dazu setze ich neben vielen Handwerkzeugen auch diverse Maschinen vornehmlich der Firma Festool ein. Was ich so baue findet ihr auf meinem Blog: michael-hild.blogspot.de