Als „preisgünstige Premiummarke“ bezeichnet sich die 1924 gegründete Firma Skil. Erfinder der berühmten „Skilsaw“.
Der von uns getestete Skil 7455 AD Random Orbit Sander, wurde in China gebaut, wurde aber laut Kartonaufdruck in Holland entwickelt. In der Werkstatt haben wir uns angesehen, was das rund 70€ teure Gerät zu leisten vermag.
Die Eckdaten des 7455 AD sind ein 125 mm Teller (Standard 6-Loch), 430 Watt, dabei (nur) 2 mm Schleifhub und bis zu 26000 Schwingungen pro Minute.
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Was zeichnet diesen Exzenterschleifer aus?
Eingebaute Tellerbremse. |
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Füllstandsanzeige an der Staubkassette. |
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Alles was eine Funktion hat, ist rot abgesetzt. |
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Nylontasche als Transportmöglichkeit inklusive. |
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Schneller Schleifpapierwechsel dank Klettsystem. |
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Aufbewahrung
Geliefert wird der 7455 AD in einem einfachen Karton, als spätere Transportmöglichkeit, dient eine Nylontasche (30 x 14 x 30 cm). Diese macht einen recht stabilen Eindruck. Wenn es eng zugeht, lässt sich so eine Tasche auch einfacher unterbringen als ein Koffer.
Neben der Bedienungsanleitung gehören weiter noch drei Schleifblätter zum Lieferumfang.
Die Tasche bietet noch Platz für weitere Schleifmittel, allerdings liegen die dann lose neben der Maschine. Da lohnt die Anschaffung einer kleinen Tasche oder Box.
Verarbeitung
Die Verarbeitung geht für den Preis wirklich in Ordnung. Die Gehäusepassungen sind gut und auch die Softeinlage auf der Oberseite hat keine Grate oder allzu große Spaltmaße.
Die 2,7 m lange Anschlussleitung besteht aus Kunststoff. Nicht toll, aber bei dem Preis OK, nur etwas länger hätte nicht geschadet.
Das mitgelieferte Schleifpapier taugt allerdings nichts. Es bricht sofort und es lösen sich dann Bereiche heraus, die unschöne Macken auf dem Werkstück hinterlassen können. Am besten entsorgen und etwas Geld in gutes Schleifmittel investieren. Die spätere Oberfläche dankt es.
Bedienung
Die Bedienung lässt eigentlich keine Fragen aufkommen. Alles was eine Funktion hat, ist rot abgesetzt. So lassen sich der Ein/Aus-Schalter, die Drehzahlvorwahl und die Arretierung der Staubkassette sofort finden.
Die Bedienungsanleitung erklärt falls nötig alles mit logischen Bildern und einer brauchbaren Übersetzung.
Als besonderes Gimmick besitzt die Staubkassette eine Füllstandsanzeige. Im Betrieb zeigt das Fenster mit einem roten per Luftdruck angetriebenen Schieber, wie voll die Kassette ist. Nichts Rotes im Betrieb sichtbar, alles OK.
Spätestens, wenn das Feld komplett gefüllt ist, sollte man den Behälter entleeren.
Die Anzeige ist wie schon erwähnt Luftdruckabhängig, welcher von dem internen Absauggebläse erzeugt wird. Regelt man die Drehzahl runter, funktioniert die Anzeige zwangsläufig nicht mehr zuverlässig. Bei Vollgas klappt das allerdings recht gut.
Funktionstest
Kommen wir nun zum Praxistest. Das A und O eines handgeführten Gerätes ist eine für bequemes Arbeiten passende Gehäuseform. Auf den ersten Blick ist auch der Skil 7455 AD ergonomisch geformt und bietet diverse Griffmöglichkeiten.
Allerdings passt in der Praxis das Gehäuse nicht wirklich zur Hand, es fühlt sich an keiner Stelle wirklich bequem an. Das ist schade.
Auch verdeckt man sobald die Hand das Motorgehäuse an irgendeiner Stelle greift, einige der Lüftungsschlitze. Das ist nicht wirklich durchdacht.
430 Watt versprechen im Prinzip einen hohen Abtrag. Für einen reinen Exzenterschleifer ist das schon Power ohne Ende. Allerdings, hat der 7455 AD nur einen 2 mm Schwingkreis. Der Schleifer bekommt die Leistung „gar nicht aufs Werkstück“. 2 mm ist ein Schwingkreis für einen Feinschliff, da braucht es solch eine hohe Leistung nicht. Da hätte Skil ruhig einen schwächeren Motor einbauen können oder einen 5 mm Schwingkreis, der hätte zu der Leistung gepasst und wäre auch für den Einsatz universeller gewesen. 2 mm schränkt die Gebrauchstauglichkeit eher ein. Feinschliff OK, Vorschliff dauert unnötig lange.
So brauchte der 7455 AD für unser Buche Teststück (21 x 54 cm) bestückt mit einem frischen Indasa white Papier 80er Körnung im Mittel aus drei Messungen 84 Sekunden um die komplette Oberfläche von Bleistiftstrichen zu befreien.
Das passt zu 2 mm Hub, aber nicht zu 430 Watt Leistung. Nebenbei haben wir die Leistungsaufnahme gemessen. Die 430 Watt genehmigt sich die Maschine tatsächlich bei Last, allerdings saugt sie auch 300 Watt im Leerlauf. Das ist schon sehr viel.
Vibrationen sind leider deutlich zu spüren, bereits nach 10 Minuten gab es Taubheitsgefühle in den Händen. Bei längeren Arbeiten musste öfters die Hand gewechselt werden. Für durchgehende Schleifeinsätze ist der Skil nicht die Maschine der Wahl. Die schon oben angesprochene Gehäuseform, macht es nicht besser.
Positiv zu nennen ist aber die Kühlung des Gerätes. Wenn man die Öffnungen nicht mit der eigenen Hand verdeckt, funktioniert diese trotz der hohen Aufnahmeleistung recht gut und die Maschine erwärmt sich nur wenig. |
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Dazu kommt auch eine hohe Lautstärke und das für einen 125 mm Schleifer recht hohe Gewicht von 1,9 kg. Für Überkopfarbeiten ist der 7455 AD weniger geeignet. Hervorzuheben ist aber, dass der Skil über eine eingebaute Tellerbremse verfügt. Hebt man ihn vom Werkstück ab, dreht der Teller nicht unkontrolliert hoch.
Geglänzt hat der 7455 AD bei der Ebenheitsprüfung des Schleiftellers. Der Teller ist so gut wie plan. Das ist sehr gut und in der Preisklasse nicht selbstverständlich.
Leider hält der Klettbelag des Tellers aber nicht gleichmäßig. Stellenweise löst sich die Schleifscheibe wieder.
Überrascht hat uns auch die Funktion der eingebauten Staubabsaugung. Diese liefert ein wirklich sehr sauberes Ergebnis ab. Da sind viele teurere Geräte schlechter.
Leider ist es dabei aber auch wieder ähnlich, wie mit der Planheit des Tellers. Viel Licht, viel Schatten. Der Skil saugt zwar sehr gut ab, aber der Schleifstaub landet nur zum Teil in der Sammelbox. Vieles wird am undichten Übergang vom Schleifer zur Staubkassette in den Raum geblasen. So sah die Maschine und der Werktisch nach nur 10 Minuten aus:
In Innenräumen ist der Einsatz ohne externe Absaugung so nicht zu empfehlen.
Auch das Entleeren der Kassette könnte besser gehen. Sie lässt sich nicht öffnen, so muss der gesammelte Staub über die Anschlussöffnung entleert werden. Eine umlaufende nach innen springende Kante am Anschluss und der innenliegende Stoffbeutel erschweren die Entleerung, es bleibt immer ein Rest in der Kassette.
Anders sieht es da aber mit angeschlossenem Sauger aus. Hier liefert der 7455 AD ein sehr sauberes Ergebnis, am Werkstück und im Raum. |
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An die Maschine lassen sich Standard 27 mm Anschlussmuffen anschließen. Damit sollte der Skil an so gut wie jeden Werkstattsauger passen.
Zubehör
Weiteres Zubehör, insbesondere unterschiedlich harte Schleifteller werden von Skil nicht angeboten. Wir konnten auch keine Info darüber finden, was für eine Härtestufe der verbaute Teller besitzt. So rein vom Gefühl her, würden wir ihn als mittelhart einstufen, was die Verwendung recht universell macht.
Vorteile des Skil 7455 AD
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Positiv zu nennen ist die Kühlung des Gerätes.
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Die Planheit des Tellers ist sehr gut.
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Sehr sauberes Ergebnis bei angeschlossenem Sauger.
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Günstig in der Anschaffung.
Nachteile des Skil 7455 AD
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Der Schleifer bekommt die Leistung gar nicht aufs Werkstück.
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Vibrationen sind leider deutlich zu spüren.
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Der Schleifstaub landet nur zum Teil in der Sammelbox.
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Verbraucht im Leerlauf 300 Watt.
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Für Überkopfarbeiten ist der 7455 AD weniger geeignet.
Fazit
Das Ergebnis fällt eher gemischt aus. Die Funktion der Absaugung und der sehr plane Teller sind wirklich gut.
Leider liefert sich der Skil 7455 AD doch einige Schnitzer. Speziell die hohe Leerlaufleistung, die nicht wirklich ergonomische Gehäuseform + Vibrationen und die Undichtigkeit an der Staubfangkassette sind unschöne Punkte.
Für den ambitionierten Heimwerker würden wir den Skil nicht unbedingt empfehlen. Wer aber nur einen Exzenterschleifer zum günstigen Preis für den gelegentlichen Einsatz sucht und bereit ist, entweder draußen oder mit Staubsauger zu arbeiten, der bekommt mit dem 7455 AD einen ordentlich verarbeiteten Schleifer.
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Neben einigen anderen Hobbys und Interessen, hat mich seit Frühjahr 2010 die Leidenschaft am Holzwerken gepackt. Dazu setze ich neben vielen Handwerkzeugen auch diverse Maschinen vornehmlich der Firma Festool ein. Was ich so baue findet ihr auf meinem Blog: michael-hild.blogspot.de